Bitcoin Fakten
Der Bitcoin ist eine digitale bzw. virtuelle Währung (auch “Kryptowährung” oder “Cyberwährung”) basierend auf einer Technologie namens “Blockchain”, die von seinem Entwickler als quelloffener (“Open Source”) Code zur Verfügung gestellt wurde. Folgende Kurzbeschreibung basierend auf einer Formulierung aus dem Bitcoin-Forum von Reddit.com bringt es auf den Punkt: “Bitcoin ist die Währung des Internets: verteiltes, dezentralisiertes digitales Geld mit hoher Sicherheit und weltweiter Gültigkeit. Anders als traditionelle Währungen, wie US-Dollar oder Euro, werden Bitcoins nicht durch eine zentrale Instanz herausgegeben bzw. gemanagt, sondern durch die Blockchain. D. h. es gibt keine Regierung bzw. Zentralbank, kein Unternehmen und auch keine Bank, die für Bitcoin verantwortlich ist. Aus diesem Grund ist Bitcoin resistenter gegen Manipulation durch korrupte Instanzen, die an Geldtransfers verdienen wollen.”
Die Bezeichnung “Blockchain”, also “Kette von Blöcken”, illustriert bereits recht gut, wie eine Blockchain aufgebaut ist: Blöcke sind vereinfacht gesagt Datenstrukturen mit definierten Inhalten (z. B. Blockheader, Transaktionszähler) und einer einheitlicher Größe (im Fall von Bitcoin z. B. ein Megabyte), die logisch miteinander verkettet sind. Eine weitere Besonderheit besteht darin, dass die Blockchain nicht auf einem zentralen Server gespeichert ist, sondern verteilt in einem Netz von dezentralen Rechnern, so dass sie nicht von einer einzelnen Person/Instanz kontrolliert oder manipuliert werden kann. Die Anonymität, Authentizität und Integrität der Daten in der Blockchain wird durch kryptographische Methoden und Verfahren (z. B. digitale Signaturen, Hash-Algorithmen, Proof-of-Work und Verschlüsselungen) gewährleistet.
Wie der Transfer von Bitcoins über die Blockchain funktioniert, wird durch die folgende Grafik veranschaulicht:
Die Ursprünge des Bitcoins liegen in der so genannten “Cypherpunks”-Bewegung (siehe: https://www.wired.com/1993/02/crypto-rebels/), einer Gruppe von technisch versierten Aktivisten, die sich seit Anfang der 1990er-Jahre besonders für die Wahrung von Privatsphäre und Anonymität im Cyberspace einsetzten (siehe: “A Cypherpunk’s Manifesto” von Eric Hughes vom 09.03.1993: https://www.activism.net/cypherpunk/manifesto.html). Zu den Cypherpunks gehörten Aktivisten, wie Hal Finney, Nick Szabo, David Chaum, Wei Dai, Phil Zimmermann, Julian Assange und der spätere Erfinder des Bitcoin, Satoshi Nakamoto.
Seit seiner Einführung im Januar 2009 (einige Wochen nach dem Zusammenbruch von Lehman Brothers auf dem Höhepunkt der letzten globalen Finanzkrise) hat der Bitcoin eine Vielzahl von Höhen und Tiefen durchlaufen. Skandale, wie die Schließung und Beschlagnahmung des virtuellen Marktplatzes “Silk Road” im Oktober 2013 (Silk Road 1.0) bzw. November 2014 (Silk Road 2.0), auf dem im Schutz des TOR-Netzwerkes (http://www.security-insider.de/was-ist-das-tor-netzwerk-a-586465/) Waffen und Drogen anonym gehandelt und mit Bitcoins bezahlt wurden, der Zusammenbruch der Bitcoin-Wechselbörse “Mt. Gox” im Februar 2014 oder die Verhaftung des BitInstant-Gründers und CEOs Charlie Shrem wegen des Vorwurfs der Geldwäsche konnten nicht verhindern, dass sich das Geschäft mit der Kryptowährung rasant rund um den Globus verbreitet und der Wert eines Bitcoins immer weiter steigt.
Ich möchte gleich zu Beginn dieses Artikels auf einen sehr wichtigen Punkt hinweisen, den ich am Ende des Artikels nochmals aufgreifen werde: Der Bitcoin wurde von einem bis heute Unbekannten unter dem Pseudonym “Satoshi Nakamoto” entwickelt, um die Macht der Wall Street und der Zentralbanken zu brechen. Als Alternative zu konventionellen Währungen sollte der Bitcoin es ermöglichen, weltweite Zahlungen kostenlos, effizient und fair durchzuführen – und zwar ausdrücklich ohne staatliche Kontrolle und Regulierung und ohne die Einbeziehung von Banken, Kreditkartenunternehmen oder anderen Geldvermittlern, wie PayPal oder Western Union. Von Erik Voorhees, dem heutigen CEO des Startups “ShapeShift.io” stammt der bemerkenswerte Satz “Bitcoin ist die Schlacht der Ideen, die zwangsläufig die Frage aufbringt, ob Menschen in ihrem Umgang mit Geld genauso frei sein sollen bzw. dürfen, wie in ihrem Umgang mit Meinungsäußerung, Religionsausübung oder persönlichen Beziehungen”.
Der rund 90-minütige Film “Banking on Bitcoin” aus dem Jahr 2016 vermittelt einen wirklich hervorragenden Überblick über die Hintergründe, die zur Einführung des Bitcoins auf Basis der Blockchain-Technologie geführt haben, und erzählt die wechselvolle Geschichte der Kryptowährung in den letzten 8 Jahren auf sehr spannende Art und Weise (siehe: http://www.moviepilot.de/movies/banking-on-bitcoin).
Was sind die wichtigsten Meilensteine im Zusammenhang mit der Kryptowährung Bitcoin? Die folgenden 8 Punkte sind ein Auszug aus einem Überblick, der am 21.08.2017 von der Schweizer “Handelszeitung” veröffentlicht wurde (siehe: http://www.handelszeitung.ch/invest/biga-die-wichtigsten-fakten-zum-bitcoin-1466292) mit einigen kleineren Ergänzungen meinerseits:
- Der Bitcoin ist die Mutter aller Kryptowährungen, aber nicht die einzige. Die Website coinmarketcap.com listet aktuell (Stand: 21.08.2017) insgesamt 855 Kryptowährungen auf (siehe: https://coinmarketcap.com/currencies/views/all/), wobei Bitcoin mit einer Marktkapitalisierung von 67,1 Milliarden USD mit Abstand die Wichtigste ist, gefolgt von Ethereum mit 31,2 Milliarden USD, Bitcoin Cash mit 10,4 Milliarden USD und Ripple mit 6,0 Milliarden USD. Die Marktkapitalisierung der folgenden 851 Kryptowährungen liegt zwischen 0,002937 USD (True Investment Coin auf Platz 855) und 2,51 Milliarden USD (IOTA auf Platz 5). Hinweis: Die Angaben zur Marktkapitalisierung der Kryptowährungen muss man natürlich in Relation zum Gesamtwert der konventionellen Geldmenge (“Broad Money”) sehen, der in 2015 einschließlich Münzen, Banknoten, Guthaben auf Girokonten sowie langfristiger Geldanlagen auf Spar- oder Festgeldkonten bei ca. 80,9 Billionen USD lag (siehe: https://www.linkedin.com/pulse/wieviel-geld-es-auf-der-welt-gibt-kurt-brand). Neben den 855 Kryptowährungen gibt es ferner ca. 160 konventionelle Währungen “zum Anfassen”, wie US-Dollar, Euro, etc. (siehe: http://www.laenderdaten.de/wirtschaft/waehrungen.aspx).
- 2008 tauchte erstmals das Dokument auf, dass das Bitcoin-System beschrieb (siehe: https://www.bitcoin.com/wp-content/uploads/2017/01/bitcoin.pdf). Es war mit Satoshi Nakamoto gezeichnet. In der Szene hielt sich lange die Vermutung, dass es sich dabei um ein Pseudonym handeln könnte. Im Mai 2016 schien sich das zu bestätigen. Damals gab der Australier Craig Steven Wright preis, Erfinder der Kryptowährung zu sein. An seiner Darstellung bestehen jedoch erhebliche Zweifel und sie konnte mit letzter Gewissheit nie bestätigt werden. Einer anderen Theorie zufolge soll sich hinter Satoshi Nakamoto der im August 2014 verstorbene Cypherpunk Hal Finney verbergen (siehe: https://bitcointalk.org/index.php?topic=155054.msg1643833#msg1643833). Als Kryptoexperte und ehemaliger Softwareentwickler der PGP (“Pretty Good Privacy”) Corporation hat Hal Finney nachweislich wesentliche Beiträge zur Entwicklung der Bitcoin-Blockchain geleistet. Die ALS-Erkrankung von Hal Finney verschärfte sich just zu dem Zeitpunkt drastisch, als sich “Satoshi Nakamoto” aus der Öffentlichkeit zurückzog.
- Der 03.01.2009 gilt als die Geburtsstunde des Bitcoin. An diesem Tag fiel der Startschuss der Kryptowährung, mit der Generierung der ersten 50 Bitcoin. Hinweis: Dies passierte nicht zufällig einige Wochen nach dem Zusammenbruch von Lehman Brothers (am 15.09.2008), in einer Phase, in der die Schwächen des globalen Finanzsystems für jedermann sichtbar wurden.
- Die Bezahlung, also die Übertragung von Bitcoins gilt als sehr sicher. Der Bitcoin selbst kann aufgrund seiner dezentralen Sicherheitsarchitektur nicht gehackt werden, allerdings wurden Bitcoin-Handelsplätze, wie Mt. Gox, bereits mehrfach geknackt. Ausserdem handelt es sich bei Bitcoin um eine Risikoanlage, sagen viele Experten. Wertsicherheit kann die Cyberwährung nicht bieten. Hinweis: Welche Währung kann schon “Wertsicherung” garantieren? Die Kaufkraft des US-Dollar ist innerhalb von 100 Jahren von 1,00 US-Dollar in 1913 auf 0,05 US-Dollar in 2013 gefallen (siehe: https://visual.ly/community/infographic/economy/purchasing-power-us-dollar-1913-2013). Auch der Außenwert des Euro ist zwischen 2008 und 2017 um ca. 35% gefallen von 1,60 US-Dollar/Euro auf 1,05 US-Dollar/Euro.
- Um Bitcoin zu kaufen, braucht man bestimmte Software: einen sogenannten Bitcoin-Client (siehe: https://bitcoin.org/de/download). Gespeichert werden die digitalen Münzen in einem virtuellen Geldbeutel, der Wallet (siehe: https://bitcoin.org/de/waehlen-sie-ihre-wallet). Erst so ist es möglich, an bestimmten Börsen Bitcoin zu kaufen (siehe: http://bitcoins21.com/start-bitcoin/ oder https://www.perfect-privacy.com/german/2016/03/23/bitcoin-client-und-wallet-einrichten/).
- Den höchsten Kurs jemals erreichte Bitcoin am 17.08.2017 mit einem Stand von 4.479,33 US-Dollar. Eine rasante Entwicklung. Erst zu Monatsbeginn knackte die digitale Währung die 3.000-Dollar-Marke, dann ging es stetig aufwärts. Technische Neuerungen hatten für die Bitcoin-Rallye gesorgt. Berühmt ist die erste Zahlung: 10.000 Bitcoin hat ein Programmierer 2010 in Florida für zwei Pizzen bezahlt. Die Pizzen dürften dem Unbekannten auf dem Magen liegen, der heutige Wert von 10.000 Bitcoin entspricht 35,173 Millionen Euro.
- Das «Mining» – also die Errechnung neuer Bitcoins – ist vor allem in China weit verbreitet. Laut Schätzungen, werden 70% aller neuen Münzen dort gewonnen. Das birgt Klumpengefahr. Nachrichten aus dem Reich der Mitte, die Bitcoin betreffen, haben starke Kurs- und damit Wertauswirkungen. Die Architektur der Bitcoin Blockchain sieht vor, dass sämtlich Miner zusammen maximal 21 Millionen Bitcoin erstellen können. Die Kryptowährung ist so programmiert, dass darüber hinaus keine weiteren Bitcoin generiert werden können. Es wird erwartet, dass diese Zahl ungefähr um 2030 herum erreicht wird. Die Begrenzung der Anzahl soll vor Inflation schützen. Weiterführende Informationen zum Mining von Bitcoins findet man hier: https://www.bitcoinmining.com/.
- Im April 2017 erhielt Bitcoin in Japan den Status eines offiziellen Zahlungsmittels. Bis Jahresende soll es möglich sein, in bis zu 300’000 Geschäften mit Bitcoin zu bezahlen. Zürich war 2014 die dritte Stadt in Europa, in der ein Gerät zum Wechseln von Geld in Bitcoins stand. Der erste Bankomat dieser Art wurde ein Jahr zuvor, in Kanada in Betrieb genommen. Als weltweit erste Behörde akzeptierte die Stadt Zug in der Schweiz seit 2016 Kryptowährungen als Zahlungsmittel. Das Pilotprojekt wurde bereits in die Verlängerung geschickt.